Südafrika Teil 1

Südafrika Teil 1

20. März 2017, Reisetag: 237
Porth Nolloth, Südafrika

Eine kilometerlange, viel zu schmale Brücke über den Oranje Fluss liegt vor uns. Er bildet die Grenze zwischen Namibia und Südafrika. Es ist „unsere“ letzte Grenze. Wir sind weit und breit das einzige Auto, der Übergang bei Alexanderbay wird so gut wie nicht benutzt. Auf der namibischen Seite führt die Zufahrtsstraße durch das Diamanten Sperrgebiet. Um dorthin zu gelangen, mussten wir das Auto durchsuchen und registrieren lassen. Der namibische Staat hält seine eiserne Hand auf die Schürfrechte. Schwarzgrabungen und Schmuggel werden hart bestraft.

„Fahr zu, die wird nie grün“, meint Svenja mit Blick auf die rote Ampel vor uns. Das Schild daneben warnt uns eindringlich davor, bei Rot über die einspurige Brücke zu fahren. „Du hast Recht, das ist wahrscheinlich schon seit Jahren kaputt“, stimmt ihr Hannes zu und gibt Gas. Auf der anderen, südafrikanischen Seite können wir uns dann von der Qualität der Anlage überzeugen. Auch in der Gegenrichtung herrscht Dauer-Rot. Wir müssen unfreiwillig wieder zurückfahren. Namibia hat zu Unrecht bei der Ausreise unser Carnet de Passage gestempelt, eigentlich gibt es eine Zollunion mit Südafrika. Der Zoll kann das hier aber angeblich nicht mehr korrigieren. Wir müssten nach Kapstadt auf das Ministerium, sagt man uns, die Papiere wieder in Ordnung bringen. Wir sind mittlerweile wenig beeindruckt davon, lassen unsere Pässe hier und fahren bei Rot über die Brücke zurück nach Namibia. Von einer Zollunion hat die Beamtin dort noch nie etwas gehört. „Soll ich jetzt mit dem heutigen Tag wieder einstempeln oder welchen hättet ihr gerne?“, frägt sie uns sehr hilfsbereit. Einen neuerlichen Rotverstoß später sind wir endgültig mit korrekten Papieren in Südafrika. „Das macht gar keinen Spaß, so eine läppische Grenze“, schimpft Svenja nicht ganz ernst gemeint, wo sie doch auf der Reise schon viele zwischenstaatliche Hürden ganz anderen Kalibers souverän gemeistert hat.

Port Nolloth, unsere erste südafrikanische Stadt, birgt ein kleines, interessantes Museum zur Geschichte des Wirtschaftszweiges, der hier alles seit Jahrzehnten beherrscht. Vor der Küste wird nach Diamanten getaucht. Auch wenn die große Goldgräberstimmung mittlerweile vorbei ist, plagen sich immer noch viele Taucher von Schiffen mit riesigen Pumpschläuchen beim Absaugen des Meeresbodens. Täglich werden noch hunderte Karat aus dem Schlamm gesiebt. Das Geschäft ist heute in der Hand großer Konzerne, allen voran De Beers. Der ein oder andere Abenteurer aus der alten Garde ist aber noch mit seinem eigenen kleinen Boot dabei.

Darunter George, Urgestein der Szene und Museumsherr, der uns mit Begeisterung haarsträubende Geschichten von der Taucherei erzählt. Viele Besucher hat er augenscheinlich nicht, die ihm noch zuhören.

Alte Fotos zeigen ihn in seinen Zwanzigern als athletischen, gutaussehenden Mann. Die harte Arbeit im kalten Wasser hat davon nicht viel übriggelassen. Dazu tut der Alkohol sein Übriges. Er ist vermutlich eines der wenigen Dinge, die Abwechslung in das trostlose Ortsleben bringen. Geblieben ist aber sein Traum, den er mit allen Goldgräbern zu allen Zeiten teilt. Von dem einen Glücksfund, der ihn über Nacht unermesslich reich macht. 110 Karat, so erzählt er uns, habe der größte jemals hier entdeckte Diamant gewogen. Ein Kind habe ihn beim Spielen im Sand gefunden.

Übernachtung: B&B Bedrock (2)

21. März 2017, Reisetag: 238
Lamberts Bay, Südafrika

Perfekte Teerstraßen führen uns weiter südlich nach Lamberts Bay. Wir fühlen uns wie auf der Fahrt von Deutschland nach Spanien. Erst später erkennen wir, was uns in Südafrika generell fehlt. Es ist das Abenteuergefühl der vergangenen Monate, die Herausforderungen, die uns durch Westafrika so oft begleitet haben.

Obendrein ist die immer wieder von gigantischen Löchern der Diamantenminen vernarbte Landschaft wenig einladend. Eine monatelange Dürre hat die spärliche Vegetation bis zur Unkenntlichkeit vertrocknet. Im August, manchmal September soll der einsetzende Regen die gesamte Gegend in ein einziges Blütenmeer verwandeln. Wahrscheinlich hätten wir dann Südafrikas Willkommensgruß schöner empfunden.

Wie schon öfters, entschädigen uns dann aber die Tiere. Hier sind es Tölpel. In Lamberts Bay gibt es eine riesige Kolonie mit einigen hundert Paaren, die jedes Jahr hierher zum Brüten kommen. Wir treffen gerade noch zur richtigen Zeit ein. Die Jungvögel sind schon fast ausgewachsen und kurz davor, ihre Kinderstube zu verlassen.

Unser Schimpfwort „Tölpel“ kommt angeblich nicht von dieser Vogelart. Es würde jedenfalls wunderbar passen, die tollpatschigen Tiere unterhalten uns lange. So majestätisch sie im Flug sind, so unbeholfen wirkt ihr Start. Mitten durch die Kolonie und trotz des immensen Gedränges von allen respektiert, verläuft die überaus lange Startbahn. Die schweren Vögel nehmen gehörig Anlauf, hüpfen dabei immer wieder hoch, um kurz vor dem Bahnende mit scheinbar letzter Kraft gerade noch abzuheben. Immer wieder reicht aber selbst diese Gewaltanstrengung nicht, so manches Startmanöver endet unsanft in einem Brutpaar neben der Strecke, lautes Protestgeschrei der Getroffenen eingeschlossen.

Einen ganzen langen Vormittag amüsieren wir uns über die drolligen Vögel und ihre Nachbarn, eine große Pelzrobben Kolonie.

Übernachtung: Sir Lambert ‘s Guesthouse (2)

22.-23. März 2017, Reisetag: 239-240
Saint Helena Bay, Südafrika

„Die Südafrikaner haben keine Ahnung von kaltem Wasser, die waren noch nie in einem bayerischen Bergsee“, meinte Hannes, als uns mehrfach erzählt wurde, dass man hier an der Küste nicht baden könne. Wir wollen trotzdem ein paar Tage ans Meer. Die Halbinsel Western Cape ist unser Ziel. Auch hier werden wir von Südafrika enttäuscht, die Küste ist ohne Unterlass zugebaut mit billigen Ferienhäusern. Ursprüngliche Fischerdörfer und schöne Lokale sucht man ebenso vergeblich wie Stellen für ungestörte lange Strandspaziergänge. Ein kleines, persönliches Bed&Breakfast ist uns ein Lichtblick, zumindest dessen Hund Mr. Watson ist hier wirklich interessiert an uns. Endlich hat er Kameraden zum Spazierengehen. Ausführlich nehmen wir uns dafür Zeit. Das Meer ist rau, der kühle Wind und der salzige Geruch alten Seetangs erinnern Svenja an viele schöne Tage an der Nordsee.

Die voller Zuversicht angezogene Badehose wird anschließend gleich ganz unten in die Reisetasche gepackt. Das Meer ist nicht kalt. Es ist eisig. Wenige Sekunden, nur mit den Badelatschen ein paar Zentimeter unter Wasser, reichen uns. Die blau angelaufenen Füße brennen wie Feuer. Jetzt wissen wir, warum keiner ins Wasser geht. Der Benguela Strom sorgt dafür. Er bringt Eiswasser direkt aus der Antarktis.

Auch sonst wird es immer kälter, zum ersten Mal seit Deutschland schalten wir die Sitzheizung des Buschtaxis ein, eine der wenigen elektronischen Extras. Wir hatten schon fast vergessen, dass wir eine haben. Hier am Meer ist der herannahende südafrikanische Winter schon deutlich zu spüren. Ein weiterer Grund für uns, schnell weiter zu fahren.

Übernachtung: B&B Absolut Beach (2)

24.-25. März 2017, Reisetag: 241-242
Zederberge, Südafrika

Nur zu gerne verlassen wir die charmelose Küste Richtung Inland. Dort versprechen die Zederberge mit ihren Nationalparks interessantere Landschaften.

Vorher besuchen wir ein kleines Denkmal eines wirklichen Abenteurers. Vasco Da Gama setzte 1497 in der St. Helena Bucht als erster Europäer Fuß auf südafrikanischen Boden, natürlich nicht ohne dort ein christliches Kreuz aufzustellen. Es war das erste in der südlichen Hemisphäre.

Schon Citrusdal, die erste Kleinstadt am Rande der Zederberge, gefällt uns besser. Dahinter winden sich kleine Straßen in die hübschen Sandsteinberge. Die Gegend ist scheinbar auch klimatisch begünstigt. Es ist deutlich wärmer, die Bergluft ist klar und angenehm. Im Nationalpark gibt es einige Farmen, angebaut werden Oliven, Feigen und sogar Mangos. Und wir besuchen hier unser erstes Weingut. Cederberg ist berühmt für seine frischen, mineralischen Weißweine.

Übernachtung: Jamaka Farm (2)

26.-27. März 2017, Reisetag: 243-244
Zederberge, Südafrika

Die Weiterfahrt in den Süden wird ein weiteres Mal vom Zufall unterbrochen. Uns kommt ein riesiger MAN Camper mit deutschem Nummernschild entgegen. Wir lernen Tina und Klaus kennen. Vor einigen Jahren hat Klaus sein Fahrradgeschäft in München verkauft und das Eigenheim mit dem LKW getauscht. Die beiden sind damit schon fast fünf Jahre unterwegs, die meiste Zeit auf der Ost-Route durch Afrika. Zurück wollen sie die nächsten Jahre im Westen fahren (www.shumba.eu).

„Sehr gut, da können wir Euch ein paar Tipps geben“, meint Svenja mit ein bisschen Stolz. Mittlerweile sind wir keine blutigen Anfänger mehr. Dass wir es wirklich durch ganz Afrika geschafft haben, realisieren wir beide erst langsam. Wir verbringen mit den beiden zwei schöne Campingtage, in denen wir seitenweise hilfreiche Informationen bekommen, sollten wir je nach Ostafrika fahren.

Zum Abschied zeigt uns Klaus noch sein Wasserfiltersystem im LKW. „Wir haben in ganz Afrika noch keine einzige Flasche Wasser gekauft. Sogar das Wasser aus dem Malawi See können wir gefiltert trinken“, erklärt er uns. Technisch sehr versiert, interessiert er sich auch für unsere Technik im Auto. „Ihr habt doch genau die gleiche Anlage eingebaut“, zeigt er uns zu unserer Überraschung. Wir sehen uns ziemlich verdutzt an. Viele, sehr viele Flaschen Trinkwasser aus dem Supermarkt hätten wir uns und der Umwelt ersparen können. Abends sprechen wir beide darüber, wie wenig Ahnung wir von der Technik des Autos haben. „Wir müssen uns wirklich mehr damit auseinandersetzen“, meint Hannes. „Ich weiß nicht, ob du der Richtige dafür bist“, antwortet ihm Svenja. Vermutlich hat sie damit sehr recht.

Übernachtung: Camping Driehoeks (2)

28.-30. März 2017, Reisetag: 245-247
Klapmuts, Südafrika

„Es ist ja ganz schön hier. Aber wenn man aus den Alpen kommt, spektakulär ist was anderes“, kommentiert Hannes etwas abfällig unsere Weiterfahrt durch die Bergpässe der Zederberge. Diese machen bald hügeliger Landwirtschaft Platz, die in kleinen grünen Inseln mit offensichtlich gewaltigem Bewässerungsaufwand den jahrelangen Dürreperioden trotzt. Oliven, Zitrusfrüchte und immer mehr Weingüter erscheinen an unserem Weg.

„Ich bin gespannt, ob uns die Weingegend besser gefällt. Jeder war begeistert, der hier war“, meint Svenja. „Deine Eltern auch. Die wollten ja gar nicht mehr weg“, fügt Hannes hinzu.

Über Geschmack lässt sich bekanntermaßen nicht oder ganz besonders gut streiten. Gott sei Dank sind wir beide uns in den allermeisten Fällen einig, was die Beurteilung der bereisten Gegenden angeht. Vieles spielt dabei herein, die Wahrnehmung ist natürlich in höchstem Maße subjektiv. So haben wir gelernt, Empfehlungen und Tipps anderer Reisender mit Vorsicht zu genießen. Zu oft empfanden wir angeblich uninteressante Dinge besonders reizvoll und umgekehrt. Bisherige persönliche Reiseerfahrungen spielen sicherlich eine große Rolle. Kommt man aus Deutschland mit dem Flugzeug nach Südafrika, vielleicht zum ersten Mal auf diesen Kontinent, empfindet man vermutlich vieles als ursprünglich und exotisch. Kommt man gerade aus dem Kongo, sieht man es mit Sicherheit anders.

Auch die südafrikanischen Weingegenden sind für uns kein Grund zum Wiederkommen. Das ein oder andere Weingut ist zugegebener Maßen ansprechend. Den in den wunderschönen Hügeln der Toskana eingebetteten herrschaftlichen Palazzos oder den altehrwürdigen Châteaus des Bordeaux kann aber keines das Wasser reichen. Wir haben dennoch Glück. Einer Empfehlung von Tina und Klaus folgend, besuchen wir das kleine, sehr familiäre Weingut Mitre’s Edge.

Wir kommen luxuriös in einem eigenen Pool Haus unter und bleiben, dank der wunderbaren Gastgeber, des guten Weines und nicht zuletzt wegen der acht, teils riesigen Hunde, sehr gerne viel länger, als geplant. http://www.mitres-edge.co.za

Übernachtung: Mitre’s Edge (1+)

31. März-1. April 2017, Reisetag: 248-249
Table View, Südafrika

Unser lieb gewonnenes Pool Haus ist am Wochenende leider ausgebucht. Wir nutzen die Zeit für einen Ausflug nach Kapstadt, der meistgepriesenen Sehenswürdigkeit Südafrikas. „Ich kann wirklich nicht verstehen, was man hier so besonders findet“, fasst Hannes unseren Eindruck der beiden Tage zusammen. „Ja, aber die Lage der Stadt ist schon ganz schön“, antwortet ihm Svenja zutreffend. Am meisten haben wir tatsächlich den Ausblick vom Signal Hill auf die Stadt im Sonnenuntergang genossen, natürlich zusammen mit einigen hundert anderen Touristen, stundelangen Stau bei der Rückfahrt eingeschlossen.

Übernachtung: Birkenhead Manor (4)

2.-9. April 2017, Reisetag: 250-257
Klapmuts, Südafrika

Unsere folgende faule Zeit bei Mitre’s Edge unterbrechen wir, von täglichen opulenten Mittagessen bei verschiedenen Weingütern abgesehen, nur einmal für einen schönen Ausflug ans Kap der Guten Hoffnung.

Touristisch unberührte Orte sucht man auch in der Kap-Gegend vergeblich, einige konnten sich aber ihren Charme etwas bewahren. Zudem hat die Küstenstraße eindrucksvolle Passagen, Chapmans Peak allen voran.

Unbestrittener Höhepunkt unseres Ausflugs zum Kap ist aber etwas anderes. „Ich glaube es einfach nicht, sie sind wirklich hier“, ruft Hannes, als er sie sieht. Pinguine. Erst 1983 wurde erstmals ein einsames Pärchen in den Felsen Südafrikas gesehen. Wie es dorthin kam, weiß keiner. Den Neubürgern gefällt es hier offensichtlich ausgesprochen gut. Mittlerweile haben über 2000 Paare die Gegend zu ihrer Heimat erkoren.

Südlichster Punkt der Halbinsel ist das Kap der Guten Hoffnung. Es ist ein emotionaler Moment für uns, das Buschtaxi wird fotogen vor die rauschende Brandung geparkt.

Noch ist hier aber nicht der Endpunkt unserer Reise. Dieses Kap ist, entgegen eines weitverbreiteten Irrtums, nicht der südlichste Punkt Afrikas. Dieser befindet sich gut zweihundert Kilometer weiter östlich, am Kap Agulhas.

Übernachtung: Mitre’s Edge (1+)

10.-11. April 2017, Reisetag: 258-259
Rietfontein, Südafrika

Bei Lola, der Inhaberin Mitre’s Edges fühlen wir uns sehr wohl, wie ein Teil ihrer Familie. Nur an ein ausgedehntes Frühstück ist nicht zu denken. Kaum hat uns morgens der erste Hund entdeckt, besteht die ganze Meute lautstark auf ihren ersten Spaziergang mit Svenja.

Bailey, der Name kommt von der gleichen Farbe des Likörs, meist aber als die Jüngste nur „das Baby“ genannt, ist sich ihrer Größe scheinbar nicht bewusst. Der Wucht einer stürmischen Irish Wolfhound Begrüßung, der größten Hunderasse der Welt, hat Svenja nicht viel entgegen zu setzen. Rücklings landet sie auf dem Boden und wird von allen herzlich abgeknutscht.

Sehr gerne nehmen wir die freundliche Einladung an, mit Lolas Familie über das Wochenende auf ihre Farm in die Karoo Berge zu fahren. Es folgen zwei tolle Tage, wie sie typisch südafrikanischer vermutlich nicht sein können. Wir wandern in den Bergen, suchen nachts Skorpione und, wieder einmal vergeblich, Schlangen. Vor allem erleben wir die große Schule des Braais, gemeinsames Grillen, der südafrikanische Nationalsport.

Vor dem Familienausflug treffen wir ein weiteres Mal unsere Freundin Mandie aus Namibia. Es ist das dritte Mal, dieses Mal geplant, nach zwei zufälligen Treffen in Angola und in ihrer Heimat Namibia. In Kapstadt arbeitet sie bei einer christlichen Hilfsorganisation bis zum Beginn ihres Studiums. „Kann ich sie zu uns nach Deutschland einladen, bevor sie an die Uni geht?“, frägt Hannes Svenja beim Mittagessen mit Mandie. „Ich fände es ganz toll, wenn wir das machen“, antwortet Svenja sofort. Ein paar Monate später werden wir sehr erlebnisreiche schöne Wochen in Bayern zusammen verbringen.

Übernachtung: Rietfontein Guest Farm (1)

12. April 2017, Reisetag: 260
Bredasdorp, Südafrika

Nach wenigen Stunden Fahrt von Lolas Farm sind wir am südlichsten Punkt Afrikas angelangt. Kap Agulhas.

Den Weg München, Westafrika nach Kap Agulhas hatte Google mit gut 16.000 km berechnet. Gefahren sind wir bis hierher über 34.000. Die See um die hier oft Sturm umtosten Felsen ist das Grab vieler Schiffe. Den frühen Seefahrern galt die Umsegelung des Kaps als Schicksalspunkt auf der Indienroute.

Für uns ist es etwas Ähnliches. Wir sind überglücklich, umarmen uns. „Ich danke dir für alles, ohne dich hätte ich das niemals geschafft“, sagt Hannes zu Svenja, eine kleine Träne verdrückend. „Wieso bedankst du dich bei mir? Das geht mir doch genauso. Wir schaffen es nur gemeinsam“, antwortete ihm Svenja und fügt hinzu: „Und wie geht es jetzt weiter?“ Tatsächlich haben wir beide ein lachendes und ein weinendes Auge. Es ist das Ziel einer ganz besonderen Reise, voller unglaublicher Erlebnisse und guter Erfahrungen. Aber es ist leider auch ihr Ende. Wie zu ihrem Beginn, haben wir keine großen Pläne, wie es weitergehen soll.

Weißt du eigentlich warum Eisbären die Pinguine nicht fressen?“, frägt Hannes Svenja und zitiert damit einen alten Kinderscherz. Umso überraschter ist er, als Svenja die Antwort nicht gleich einfällt, zumal sie Profi in Sachen Kinder ist. „Ich zeige es Dir, wieso. Kommst Du mit?“ Svenja braucht bei so einer Frage nie zu überlegen. „Na klar komme ich mit“, antwortet sie ohne Zögern und zu wissen wohin. Damit steht fest, wie unsere Buschtaxi Reise weitergeht.

Übernachtung: 6 on Kloof Guest House (3)